Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh’ man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.
Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst in abgemeßnen Stunden
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.
So ist’s mit aller Bildung auch beschaffen:
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.
Wer Großes will, muß sich zusammenraffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
Im Yoga werden nach Patanjali 4 Atemtechniken beschrieben - Einatmen, Ausatmen, Atem anhalten und meditatives Atmen. Durch diese Techniken werden der Atem und die Pausen zwischen den einzelnen Atemzügen verlängert. Es tut sehr gut, vor jedem Ein- bzw. Ausatmen kurz inne zu halten, auch einfach im Alltag - um dadurch bewusst zu entschleunigen. Besonders um die Weihnachtszeit herum kann uns diese Technik helfen bei uns zu bleiben, Ruhe zu etablieren und zu genießen. Und nicht nur beruhigend sondern auch energetisierend sind diese Atemtechniken! Normalerweise wird die Energie durch unsere Sinneseindrücke vernebelt und wir sind getrieben oder ermüdet von den äußeren Eindrücken. Durch bewusste Atmung holst du dir die Energie zurück und machst dich selbst fit für deine ganz persönliche Ausrichtung und einen klaren Geist.
Nimm dir als Übung in den nächsten Tagen vor, öfter mal ganz bewusst und tief auszuatmen und kurz zu warten bevor du langsam und tief wieder einatmest; genieße dann auch die Atemfülle bevor du bewusst und lang -gerne durch den Mund- ausatmest.
"Haaaaahhhhh!" ist ein sehr guter Ton um extra loszulassen, von Herzen :-) ! Immer wieder..
Auch bewusstes Gähnen ist sehr gesund, z.B. nach einer Yogahaltung zu warten bis der Impuls zum gähnen kommt - und dem richtig nachgeben! Man glaubt garnicht, wieviel Gähnen da raus will, wenn man sich mal wirklich darauf einlässt.
Und nun zu dem Bild des Atmens:
Wie eine Welle aufsteigt (Einatmung) und absteigt (Ausatmung);
Die Zwischenräume bewusst wahrnehmen (Atempausen);
Und schließlich in die Welle (das Atmen) selbst eintauchen (meditatives Atmen);
Jede Welle / jeden Atemzug kommen und gehen lassen ohne einzugreifen.
Und so ist es auch mit unserer eigenen Praxis, es hilft konkrete Techniken zu kennen und anzuwenden; und dann, ja dann ist es die Kunst sich hinzugeben, anzuvertrauen und loszulassen, fliessen lassen, treiben lassen. Ich wünsche euch allen eine besinnliche, entspannte und fröhliche Weihnachtszeit * Mit den Worten von Goethe und in Dankbarkeit an meinen Lehrer Ronald für's Teilen:
Gedichtinterpretation: Johann Wolfgang Goethe – Natur und Kunst (1800)
Anbei findest du noch ein sehr schönes, meditatives Video von Ronald, der auch eine CD gemacht hat, um den Atem während der Praxis zu vertiefen (Breath Waves). Es geht nicht darum, akrobatisch zu üben, sondern tief zu atmen und zu sich selbst zu finden <3 Genieße deine Praxis mit jedem Atemzug :-)
Namasté
Eure Esther
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